Unser Auftrag


Weniges wird so kontrovers diskutiert wie die Jagd. Die Fronten sind in vielen Richtungen verhärtet. Tierschützer, Naturschützer, Jäger, Grundstückseigentümer, Waldbesitzer, Landwirte und Wissenschaftler kommen teilweise zu sehr unterschiedlichen Meinungen. Jeder hat seine „guten Gründe“ für seine Überzeugung.
Wie immer haben alle zumindest „ein bisschen“ Recht.
Wir wollen als Jäger daran mitwirken, der nächsten Generation einen gesunden Tier- und Waldbestand zu übergeben. Zu viel Wild (einer Art) bedeutet häufig Nachteile für andere Arten und auch für den natürlichen Nachwuchs von Waldpflanzen (Naturverjüngung). Das Gleichgewicht der Arten ist besonders in den Zeiten des Klimawandels Erbe und Aufgabe. Nur ein resilienter Mischwald mit vielen Arten wird die Veränderungen des Klimas meistern können. Unsere Wälder sind überwiegend Kulturlandschaften und nur zu kleinen Teilen „Wildnis“. Sie brauchen deshalb wie eine landwirtschaftliche Fläche eine Bewirtschaftung. Dazu gehört, so lange Prädatoren diese Aufgabe nicht vollständig übernehmen (können), die Ausübung der Jagd.
In einigen Bereichen wie dem Nationalpark Schwarzwald trauen wir uns wieder Wildnis zu. Auch hier wird noch gejagt. Sie erfolgt unter anderem, um die Entwicklung zur Wildnis zu unterstützen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass bis zum stabilen Ökosystem „Wildnis“ ungefähr 400 Jahre erforderlich sind. Ob so lange gejagt wird/werden muss, wird intensiv beforscht.
Natürlich muss Jagd aus heutiger Sicht ein Maximum an Tierschutz einhalten. Die möglichst vollständige Verwertung des Tierkörpers und Gewinnung eines hochwertigen Produktes Wildfleisch ist ebenso ein absolutes Muss. Zum Tierschutz gehört, nicht ständig zu Jagen und dem Wild Ruhezeiten zu gönnen. Intervalljagden, gemeinsame Ansitze und Bewegungsjagden konzentrieren den Abschuss auf eine kurze oder zumindest kürzere Zeit. Damit wird der Jagddruck reduziert und dem Wild ausreichend Ruhe ermöglicht. Langsam und laut jagende kurzläufige Hunde (Stöberhunde wie die Bracken) ermöglichen dem Wild eine möglichst stressarme, kurzstreckige Flucht. Das schont Ressourcen beim Wild, sorgt aber auch beim erlegten Stück für ausreichend Glykogen (Kohlenhydrate) im Muskelfleisch. Ohne dieses ist eine vernünftige Reifung (Milchsäurereifung) und somit zartes Fleisch nicht zu erreichen.
Viele Individuen auf einer Fläche zu konzentrieren, bedeutet nicht nur bei Menschen ein erhöhtes Übertragungspotential für Krankheiten. Auch Wild- und Haustiere leiden unter Seuchen. Rachendasseln beim Rehwild, Räude und Staupe beim Fuchs (und Hund!), Tuberkulose bei Rotwild, Schweinepest beim Schwarzwild und viele weitere Krankheiten lösen großes Leid bei Tieren aus. Ein angemessener Bestand der Tiere unter seuchenhygienischer Überwachung muss heute zum Wildtiermanagement dazugehören.
Landwirte haben ebenso ein berechtigtes Interesse, dass ihre Wirtschaftsgüter (Agrarprodukte, Grünflächen, Wertholz…) vor übermäßigen Schäden geschützt werden. Wer schon einmal einen verzweifelten Land- oder Forstwirt gesehen hat, auf dessen Flächen Schwarzwild zu Schaden gegangen ist oder dessen junge Tannen vom Rehwild komplett verbissen wurden, so dass keine Knospe mehr am Bäumchen zu finden ist, fühlt die Verpflichtung, die Jagd auch bei der Schadensprävention in der Landwirtschaft hat.
Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer Stöbergruppe einen Beitrag zu moderner aber auch traditions- und wertebasierten Jagd leisten können.